Böser Putin – Gute Rebellen

Am Nachhauseweg entdecke ich also diesen Zeitungsentnahmebehälter. Darin das Qualitätsblatt „Kurier“, gehört übrigens mehrheitlich der Raiffeisenbank, aber das tut natürlich nie was zu Sache.

Die Titelstory sagt alles:
„Putin zieht für Schlächter Assad in den Krieg gegen IS – Russische Bomber fliegen Luftangriffe gegen Rebellen.“

Jetzt könnte man sagen, die Propagandaabteilung der USA schlägt mal wieder zu. Mal sehen…

Fakt ist, dass Russland Gebiete von Terroristen bombardiert. Darunter sind Stellungen des IS, als auch der Al Nusra Front. Wie wir gleich feststellen werden, hängen sich die Mainstream Gazetten daran auf, dass „nicht nur IS-Terroristen“ bombardiert werden. Das sollte aber jedem klar sein, denn in Syrien gibt es mehrere terroristische Gruppierungen, u.a. die oben genannten, gegen die Putin vorgeht.

Zurück zur Titelstory vom „Kurier“: Mit dem Wort „Rebellen“ in der Überschrift wird unterbewusst suggeriert, dass Putin „die Guten“ bombardiert und keine Terroristen. Denn Rebellen waren schon damals im Arabischen Frühling „die Guten“, denn sie haben ja gegen diese bösen Diktatoren gekämpft und nun wird eben mit diesem Wort bzw. der ganzen Überschrift suggeriert, dass Putin Rebellen, die gegen Präsident Assad kämpfen, in den Krieg zieht. Assad ist ja böse und Rebellen sind gut. Und sowieso ist Assad ja der Fluchtgrund Nummer Eins in der Region da unten – nein, nicht etwa die Kinder schändenden und Frauen vergewaltigenden Terroristen, nein Assad ist der Böse, so wird es jedenfalls in den westlichen Medien propagiert.

Das Problem hierbei ist nur, dass Putin keine „guten Rebellen“ bekämpft, sondern Terroristen – dies bestätigen, abgesehen von russischen Fernsehsendern, viele unabhängige Nachrichtenportale und Journalisten.

http://www.20min.ch/ausland/news/story/30-Tote-bei-Luftschlag-gegen-IS-Raffinerie-17230757

Weiterhin fraglich bleibt auch, inwiefern Rebellen, die von den USA mit Geld und Waffen unterstützt werden, um den jeweilig aktuellen Präsidenten zu stürzen jetzt „die Guten“ sein können, aber das ist natürlich ein anderes Thema.

Den westlichen Medien, z.B. dem mittels Steuergelder finanzierte Leitmedium „ZDF Heute“, ist natürlich sofort klar: „Abstreiten können wir es nicht mehr, dass Putin Terroristen bekämpft, deshalb reden wir’s jetzt einfach schlecht“. Und so geschah es dann auch:

„Während Putin davon spricht, dass die Angriffe ausschließlich Stellungen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gelten, berichtet die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, dass bei den heutigen Luftangriffen in der Provinz Homs mindestens 27 Zivilisten getötet worden seien, darunter sechs Kinder. Dabei drohen die Zahlen noch weit höher zu steigen.“
http://www.heute.de/russische-luftangriffe-in-syrien-augenzeugen-berichten-aus-homs-40340428.html

So und wer jetzt noch glaubt, Putin würde gegen den IS kämpfen ist ein Verschwörungstheoretiker, Putin-Versteher und Kreml-Troll… Gäbe es da nicht die andere Sichtweise, die in der Westpropaganda vollkommen unbeachtet gelassen wird:

„Pentagon-Chef Ashton Carter hat Erklärungen der syrischen Opposition nicht bestätigt, wonach russische Luftangriffe in Syrien den Tod friedlicher Einwohner zur Folge hatten.“
http://de.sputniknews.com/militar/20150930/304622630/pentagon-russland-angriffe-opfer-keine-bestaetigung.html

Zudem ist sehr interessant, sollte sich doch herausstellen Zivilisten seien bei den Luftschlägen getötet worden, dass dies ja dann „Kollateralschäden“ wären und diese von uns natürlich gebilligt werden müssten im Kampf gegen den Terrorismus, denn als die USA 4 Millionen Zivilisten umbrachten und als „Kollateralschäden“ deklarierten, haben wir und unsere Medien ja auch geschwiegen und uns selbstverständlich nicht empört oder solidarisch gezeigt, denn diese Millionen unschuldigen Menschen mussten ihr Leben für eine gute Sache lassen: dem deklarierten Kampf gegen der Terror. Alleine im Irak gab es 1,7 Millionen Tote Zivilisten, insgesamt 4 Millionen seit den 90er Jahren – wegen uns, den Guten, dem Westen.
http://www.neopresse.com/politik/krieg-gegen-den-terrorvier-millionen-tote-moslems-seit-1990/

Es ist zudem sehr auffallend, dass westliche Medien, beispielsweise der oben genannte „Kurier“, mit Kampfbegriffen wie „Schlächter“ und Überschriften wie „Putin will Schützling Assad mit Bomben an der Macht halten“ dem ganzen Thema gegenüber eine sehr emotionsgeladene Diskussionsgrundlage erzeugen. Wohingegen russische Medien etwas sachlicher und distanzierter (jedenfalls von der Wortwahl her) an die ganze Thematik herangehen. Hier werden, wie oben aufgezeigt, Pentagon-Chefs zitiert, Fakten sachlich dargelegt und keine Kampfbegriffe, die nur auf Hass aus sind, verwendet.

Ein weiteres Beispiel für abgrundtief schlechte Berichterstattung (sofern man so etwas noch „Berichterstattung“ nennen darf) liefert das gratis „Heute“-Schmierblatt, dessen Gründer bis heute nicht klar ersichtlich ist und man somit nicht sagen kann, wer hinter dieser „Zeitung“ steckt und sie geschaffen hat. Ein Schelm, wer dabei böses denkt…
https://www.dossier.at/dossiers/heute/wer-steckt-hinter-heute-dossier-hat-die-gruendung-der-gratiszeitung-untersucht/

Besagte Gazette veröffentlichte einen Artikel mit der Überschrift: „Putin lässt Kampfjets Rebellen anstatt IS bombardieren“.
http://www.heute.at/news/welt/art23661,1217133

Fällt einem da etwas auf? Irgendwelche Parallelen? Ist dies nicht vielleicht die genau gleiche Diktion wie bei der „Kurier“-Titelstory? Stichwort: „Rebellen“, „keine IS-Terroristen“etc. …

Doch wie sieht es mit anderen österreichischen Medien aus?
„ÖSTERREICH“, noch so ein gratis Schmierblatt schreibt:

„Seit März 2011 wird in Syrien gekämpft. Jetzt hat Russland Luftangriffe gestartet – offiziell gegen die Terrororganisation ISIS. Allerdings haben die Russen bisher nur Regionen angegriffen, die nicht von den Terroristen kontrolliert werden, sondern in denen sich Rebellen – also Gegner Assads – befinden.“
http://www.oe24.at/welt/Bombardiert-Putin-nur-Assad-Gegner/206578127

Erstens muss man feststellen, dass der IS auch ein Gegner von Assad ist, und demnach diese Aussage gar nicht so falsch ist, dennoch sehen wir hier wieder: Dieselbe Diktion wie die anderen Tageszeitungen: Gute Rebellen gegen den bösen Assad werden vom bösen Putin bombardiert.

Eine Gleichschaltung der Medien? Niemals! Sowas gibt’s hier im Westen nicht.

Aber auch anhand dieses Artikels sieht man mal wieder: Man ist sehr darauf beruht, Emotionen hervorzurufen, anstatt objektiv an die Sache heranzugehen. Man sieht nämlich im Beitragsbild, über dem Titel (schön so wie es sich für ein Bilderbuch gehört), einen aufgelösten Vater, der ein blutverschmiertes Kind auf dem Arm trägt – hier soll ganz klar suggeriert werden: Putin bombardiert unschuldige Familien, darunter auch Kinder.

Die Tatsache ist aber, dass auf dem, von Putin angegriffen Gebiet, keine Familien, schon gar keine Kinder sein konnten, denn dies war nachweislich eine Raffinerie des IS (siehe oben).

Auch andere Zeitungen schreiben nicht wirklich besser über diese ganze Angelegenheit.
„Der Standard“ gibt sogar offen zu, dass die sog. „Rebellen“ von der CIA ausgebildet wurden. Nun, da wir wissen, dass dies ja gar keine „guten, von den USA unterstützten, Rebellen“ waren, sondern IS-Terroristen die da gestorben sind, könnte man sagen, dass „der Standard“ faktisch selbst zu gibt, wenn auch indirekt, dass die USA den IS unterstützen (mehr dazu später). Aber auch hier wieder dieselbe Diktion: „Rebellen“, „nicht nur den IS angegriffen“ etc.

Hier muss man den Standard aber auch loben, er geht sehr sachlich an die Angelegenheit heran und schreibt z.B. dass die Russen nicht nur Angriffe gegen den IS fliegen sondern auch gegen den Al-Kaida Ableger „Al Nusra Front“. In einem kürzlich veröffentlichten Interview von Assad mit dem russischen Fernsehen – lustig irgendwie: hier im Westen reden wir über Assad, die Russen reden mit Assad – sagt er auch ganz klar, dass es nicht nur um den IS geht, sondern generell um den Terrorismus der in dieser Region herrscht.

Aber auch hier beim „Standard“ Artikel: „Rebellen“, „nicht nur IS angegriffen“, etc. Ergo: Dieselbe Diktion.

Und weil’s so schön ist, einmal noch. Die Presse, Vorzeigeblatt, wenn es um österreichischen Qualitätsjournalismus geht, berichtet in genau derselben Art und Weise über diese Angelegenheit wie ihre Kollegen von jeder anderen großen Tageszeitung auch.

„Der Syrische Nationalrat kritisiert den russischen Militäreinsatz. Auch die Regierung Saudi-Arabiens zeigte sich besorgt.“

Also Erstens war dieser sog. „Nationalrat“ laut „ZDF Heute“ die „oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ – was stimmt denn nun? Und Zweitens: Saudi Arabien zeigt sich besorgt? Ist das euer ernst? Saudi Arabien bestreitet nicht einmal, dass sie den IS unterstützen und diese Meinung zählt für euch, ihr Qualitätsjournalisten?
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4833482/Opposition_Putin-treibt-Spaltung-Syriens-voran-?from=suche.intern.portal

Sehr froh bin ich aber über die Worte die der österreichische Bundespräsident an die Nation richtete. Er sagt es gibt keine Zukunft für Assad, aber man muss sich dennoch mit ihm und den anderen Parteien im Kampf gegen den IS zusammensetzen und an einer gemeinsamen Lösung arbeiten. Ich war so frei, dies so zu interpretieren, dass er sagte: „Zuerst müssen wir (der Westen, Anm.) u.a. mit Assad und Russland zusammenarbeiten um den IS zu stoppen (kurzfristiges Ziel) und dann geht es darum, eine neue, ordentliche Regierung ohne Assad in Syrien zustande zu bringen (längerfristiges Ziel). Meiner Meinung nach hätte er dies noch neutraler ausdrücken können, aber zumindest schimpft er nicht so wie die Medien auf Putin. Er hätte Assad aber, selbst wenn er wollte, nicht nicht als „Tyrann“ bezeichnen können, da dies aufgrund der internationalen, US-hörigen, westlichen Politik ein Köpferollen in Österreich verursacht hätte.

Ein Rücktritt Assads nach dem Sieg gegen den IS scheint gar nicht so unwahrscheinlich. Er präsentierte nämlich schon einmal einen Friedensplan für Syrien, der u.a. auch seinen Rücktritt enthielt. Die Amerikaner wiesen ihn allerdings zurück und meinten, man darf mit Assad gar nicht reden.

Am Abschluss dieses Artikels noch ein Denkanstoß:

1.) Syrien mit Assad kämpft gegen den IS.
2.) Russland unterstützt Syrien im Kampf gegen den IS.
3.) USA und der Westen kritisieren Russland für seine Unterstützung in Syrien im Kampf gegen den IS.

Frage: Wen unterstützen die USA?

Eventuell unterstützen die USA ja den IS? Wie sieht es denn eigentlich mit den kürzlich veröffentlichten DIA („Defense Intelligence Agency“) Dokumenten aus, die eindeutig vom Wissen über den IS berichten und aufzeigen, dass und wie genau die USA den IS unterstützen. Und dies alles schon im Jahr 2012 (!), da war der IS noch gar kein Thema hier in der Öffentlichkeit.
http://www.globalresearch.ca/newly-declassified-u-s-government-documents-the-west-supported-the-creation-of-isis/5451640

„Die Dinge sind eben nicht immer das, was sie zu sein scheinen…“

Wir sehen also: Die Medien betreiben eine gleichgeschaltete Russen-Hetze, genauso wie damals in der Ukraine Krise, die ja auch noch voll im Gange ist, doch darüber wird ebenfalls nicht berichtet. Aber das ist eine andere Geschichte, die wir ein anderes Mal erzählen werden.

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