Gespaltene Köpfe – wie Österreich wirklich gewählt hat

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Österreich hat nun einen neuen Bundespräsidenten, nach fast einem Jahr Wahlkampf.
Die Aufregung hat sich gelegt, aber es bleibt trotz allem, ein schaler Beigeschmack, haben sich doch die Lager rund um Alexander van der Bellen und Norbert Hofer gegenseitig zu höchst amüsanten, aber in der methodisch offenbarten Propaganda durchaus tragischen Noten hinreißen lassen. Es wurde eine Art „Endzeitkampf“ stilisiert, den man gerade noch in Hollywood Filmen akzeptieren kann, solange mit großen und guten Special-Effects über die Handlungsdefizite hinwegtäuscht wird.
So kann man nach dem Kinogenuss, selbst nach platter Geschichte, mit einem freudvollen, aufgeregten Gesicht wieder nach Hause gehen, wer aber die Wahl ehrlich reflektiert, dem verwehrt sich die Glückseligkeit komplett.
Zwischen den Schreihälsen, egal ob von „rinks“ oder „lechts“, die ihren Hang zum Extremismus großteils beschränkt auf Lautstärke in Wort und Schrift, auf Twitter, Facebook oder anderen Formen zumindest noch physisch gewaltfrei ausleben, wird die Mitte, die man auch als Vernunft stilisieren kann, systematisch zerrieben.

Wen interessiert es denn überhaupt noch, dass auch bei dieser Endzeitwahl, gerade nur knapp über die Hälfte der gesamten österreichischen Bevölkerung teilgenommen hat?
Und der Sieger van der Bellen darf gerade mal ein Drittel der Menschen aus Österreich offiziell hinter sich wissen, während es für Hofer gerade mal ein Viertel ist.
Aber das reicht, damit uns über Medien immer wieder auf ein Neues die Mär von dem gespaltenen Land ins Ohr geblasen wird. Dass man genau dieses Gefühl braucht um den systemischen Wahnsinn unserer Zeit weiter wie am Schnürchen laufen lassen zu können interessiert doch, seien wir ehrlich, kaum jemanden.

Wir leben eine Demokratie, die nur repräsentativ ist und die sich genaugenommen seit ihrer Einführung, wann immer das auch offiziell gewesen sein soll, jedes Jahr, auch international, auf ein Neues pervertiert.
Der neue österreichische Bundespräsident beweist das in seiner Funktion nur zu gut, denn zwar repräsentiert er das österreichische Volk, in Wahrheit aber, tingelt er mit Legionen aus Deligationen hauptsächlich aus der Wirtschaft durch die Weltgeschichte um Tür und Tor zu öffnen, oder empfängt diese aus dem Ausland, für das was wir alle angeblich so dringend brauchen – das Wirtschaftswachstum.
Die Idee des ewigen, stetigen Wachstums, die Akkumulation, ist es auch, die das fördert was die sogenannte Leistungsgesellschaft so dringend braucht, den Konkurrenzkampf der die Megamaschine, ineinander verwoben aus Militär, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Industrie immer schneller und gewalttätiger laufen lässt.
So hat auch der lange Wahlkampf, der viele Österreicher einiges an Nerven aber vor allem auch Geld aus ihren Steuerabgaben gekostet hat, ein paar wenige Menschen doch wieder um einiges reicher gemacht – vermutlich eines der obszönsten Details in dieser Farce, aber auch eines, das am Ruhigsten hingenommen wird. Nicht, dass es niemanden interessieren würde, aber sehr wohl soll es niemanden interessieren.

Der Mensch, ob Mann oder Frau, in seiner gesamten Existenz sollte aufhören sich dem Diktat der Spaltung zu unterwerfen. Die Fragmentierung einer Gesellschaft, die Zerteilung unseres Planeten ist auch eine willkommene Methode um von den großen, tatsächlichen und faktischen Problemen und geschaffenen Realitäten abzulenken.

Peter Bamm fasst den gesamten, gerade gelesenen, Text, zwar abstrakt aber dafür in einem Satz wunderbar zusammen:
„Die Wahrheit ist unteilbar, nur Köpfe in die sie nicht hineingeht können gespalten werden.“
In diesem Sinne, halten wir unsere Köpfe frei und sauber!

1 Reply to “Gespaltene Köpfe – wie Österreich wirklich gewählt hat”

  1. Florian Sandauer sagt:

    Ich habe selber bei den Wahlgängen 2016 in meinem Bekanntenkreis auf den „Gewinner“ Nichtwähler hingewiesen. Allerdings bitte die Zahlen in Bezug zu den Wahlberechtigten setzen, nicht der Gesamtbevölkerung.

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