„Wir stecken in einem Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt.“ – Dr. Daniele Ganser

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„Die Geschichte lehrt andauernd. Sie findet nur keine Schüler.“
Ingeborg Bachmann

Daniele Ganser hat in der Geschichte einen Lehrer gefunden und ist selbst zu einem geworden. Mit zwanzig Jahren begann er sein Studium der Geschichte, Internationale Beziehungen, Philosophie und Englisch an der Universität Basel, an der Amsterdam University und an der London School of Economics and Political Science und promovierte mit herausragender Leistung im Jahr 2001. Seine Doktorarbeit, unter dem Titel „NATO Geheimarmeen in Europa“ wurde als Buch verlegt und ist in zehn Übersetzungen erhältlich.

Das europäische Parlament verurteilte 1990 die NATO und ihre Geheimdienste für die von ihnen begangenen Terrorakte, die man dann aber den Kommunisten in die Schuhe schob. Daniele Ganser bezog sich mit seiner Arbeit unter anderem auf die Untersuchungen des europäischen Parlamentes und wurde mit seinem fundierten Buch international bekannt.
Die Kommunisten waren 2001 aber schon seit knapp über einem Jahrzehnt als Feinde abgelöst, sogar der Segen von Hollywood wurde 1988 gegeben als Arnold Schwarzenegger in „Red Heat“ die russisch-amerikanische Freundschaft in den Kinos der westlichen Welt ausrief und besiegelte. Das alte Feindbild „der Russe“ war nicht mehr brauchbar, durch Jelzin zog der Neoliberalismus auch in die ehemalige Sowjetunion ein und mit freundschaftlichen Segen aus Europa und den USA wurde das Land dem breiten Ausverkauf Preis gegeben.

Für den militärisch-industriellen-wissenschafltichen Komplex, war dieses Verschwinden eines guten und sehr brauchbaren Feindes aber ungelegen und so war es, ironischerweise, wieder Arnold Schwarzenegger der ein neues Feinbild, über die Kinoleinwand, dem westlichen Wohlfühlkörper präsentierte. Diesmal in Form der laut schreienden Araber in „True Lies“.

Damit auch die geneigte Elite und das Bildungsbürgertum auf ihre Kosten kam, setzte 1996 Samuel Huntington nach und präsentierte den „Kampf der Kulturen“. Diesmal wurde zum neuerlichen Endkampf ausgerufen, der Feind noch barbarischer gezeichnet und ein düsteres Bild der Zukunft wurde prophezeit. Als dann im September 2001 in New York zwei Flugzeuge in die Twin Towers rasten, ein Flugzeug im Pentagon pulverisierte und Stunden später dann die World Trade Center 1, 2 und 7 in sich zusammen fielen wurde die Fiktion eine Huntington und James Cameron grausam übertroffen. Einen Tag wurde das neue Feindbild ausgerufen und die Welt, im Speziellen der arabische Raum, versank in den folgenden Jahren im blutigen Chaos des „War against Terrors“.

Daniele Ganser war damals jedoch schon auf Höhenflug, er machte sich die Perspektive eines Adler zueigen und zog es vor nicht kreischend mit den Hühnern am Boden zu gackern. Achtsam und mit Ruhe forschte er zu 9/11 und es dauerte nicht lange, bis für ihn ganz klare Ungereimtheiten erkennbar waren. Fünf Jahre später, im Jahr 2006 wurden seine Forschungen präsentiert und die Schweizer Zeitung „Blick“ brachte eine zwei-seitige Reportage zu Gansers Arbeit. Für Daniele Ganser war dies der Anfang eines ganz neuen Lebens. War er bis 2006 an zwei Universitäten angestellt, so verlor er im Rahmen seiner neuen Forschungen seine Arbeit an der Universität Zürich, dann auch an der Universität Basel. Von ehemaligen Kollegen wurde er verleumdet und denunziert, von der US-Botschaft in der Schweiz gerügt und von einer breiten Propaganda-Front aus den Massenmedien als Verschwörungstheoretiker diffamiert.
Eigentlich sollte für den zweifachen Familienvater dann der Abstieg vorgeben gewesen sein. Doch die stärkste Kraft schöpft man immer noch aus einem reinen Gewissen und so lies Daniele Ganser sich weder unnötig provozieren und vor allem nicht unterkriegen und blieb trotz faschistoider Tiefschläge gegen ihn obenauf.

Hannah Arendt war es, die behauptete, dass eine der perfidesten Methoden der europäischen Faschisten in den 30er und 40er Jahren war, ihren politischen Gegner jedes Faktenwissen abzuerkennen und diese statt dessen zu Meinungen zu pervertieren. Gerade in der offenen Feindseligkeit gegenüber Daniele Ganser, der 2015 mit dem deutschen Mensa-Preis ausgezeichnet wurde, zeigt sich eine Warnung vor dem geistigen und sittlichen Verfall unserer Gesellschaft und weist auf einen möglichen Rückfall in finstere Zeiten hin.

Der Schweizer Historiker lies sich aber trotz allem nicht die Flügel stutzen und mit dem Rückhalt seiner Familie schaffte er es wieder auf seine bekannte Reputation zu bauen. Er bekam wieder Lehraufträge, gute Freunde hielten weiter zu ihm und auch die Möglichkeiten der positiven Globalisierung über das Internet schöpfte er vollends aus.
Die neuen Medien waren es, die Ganser zu einem der populärsten Historiker im deutschsprachigen Raum werden ließen und genau diese .

Für Gruppe42 wird Dr. Daniele Ganser am 24. September in Wien zu Gast sein um mit seinem Vortrag „15 Jahre nach 9/11 – ist der sogenannte „Krieg gegen den Terror“ ein Vorwand um Erdöl und Gas zu erbeuten“ einen Blick auf die vergangenen Jahre im Zeichen des „War against Terrors“ werfen.

Als Vorbereitung für den Vortrag stellte Gruppe42 Daniele Ganser 4+2 Fragen:

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 jähren sich nun zum 15. Mal. Letztes Jahr, gab es im deutschsprachigen Raum in den Leitmedien kaum noch eine Berichterstattung zu den umstrittenen Anschlägen und es entsteht der Eindruck, dass man dieses historische Ereignis aus dem kollektiven Gedächtnis löschen will. Selbst in der alternativen Medienszene werden immer mehr Stimmen laut, die meinen, dass dieses Thema durch sei und keine Relevanz mehr hat. Interessant dabei ist, dass es sich hier speziell um Menschen handelt, die sich auf eine  ideologisierte „Islamkritik“ versteift haben mit derer die herrschenden Verhältnisse beschrieben werden sollen. Wie sehen Sie diese Entwicklungen oder haben Sie da eine andere Wahrnehmung?

Natürlich ist das Thema 9/11 nach 15 Jahren etwas aus den Schlagzeilen geraten, es ist nicht mehr „News“. Aber immer mehr Menschen verstehen, dass wir uns im so genannten „Krieg gegen den Terror“ befinden, das ist unsere historische Epoche, mit der müssen wir uns auseinandersetzen. Der Kalte Krieg ist seit 1991 vorbei. Einige von uns haben diese Epoche noch erlebt, andere kennen sie nur aus den Geschichtsbüchern. Jetzt dominiert der „Krieg gegen den Terror“ die Medien. Es vergeht kein Tag, wo nicht über Terror oder Krieg berichtet wird. Es gibt Anschläge in Frankreich und in Deutschland und laufende Kriege in Syrien, Irak, Afghanistan und Libyen. Das Thema ist also hoch aktuell. Immer werden die Kriege mit dem Argument „Terrorbekämfpung“ verkauft. Weil die Terrorangst weit verbreitet ist funktioniert das zum Teil auch.
Ich bin aber der Meinung, dass Terror nicht mit Krieg ausgelöscht werden kann, denn beide sind ein Teil der Gewaltspirale und treiben sie an. Feuer kann man nicht mit Feuer löschen. Der so genannte „Krieg gegen den Terror“ ist im Kern ein Kampf um Erdöl, Erdgas und andere Rohstoffe, ein Kampf um Geostrategie, Macht und Geld, also alter Wein in neuen Schläuchen.
Die „Jagd nach Terroristen“ ist nur ein Vorwand um Regierungen zu stürzen und rohstoffreiche Länder wie den Irak und Libyen zu überfallen. Schon in den 1980er Jahren haben die USA in Afghanistan mit Terroristen um Osama Bin Laden kooperiert, um die Truppen der Sowjetunion zu schlagen. Das hat damals funktioniert. Die militanten Muslime werden wie Figuren auf dem Schachbrett herumgeschoben, in den 1990er Jahren wurden sie nach Bosnien geflogen, seit 2011 werden sie von Katar und Saudi Arabien in Syrien unterstützt um Assad zu stürzen, was bisher aber nicht gelungen ist. Wer also länger über diesen ganzen undurchsichtigen „Krieg gegen den Terror“ nachdenkt, muss zurück an den Anfang, also zu 9/11.
Was damals wirklich passiert ist interessiert noch immer sehr viele Menschen, weil immer mehr Ungereimtheiten in den letzten 15 Jahren ans Tageslicht gekommen sind und weil immer mehr und vor allem auch gut informierte Menschen zum Schluss kommen, dass sie über die Massenmedien nicht ehrlich über 9/11 und den so genannten „Krieg gegen den Terror“ informiert werden.

„Die militanten Muslime werden wir Figuren auf dem Schachbrett herumgeschoben, in den 1990er Jahren wurden sie nach Bosnien geflogen, seit 2011 werden sie von Katar und Saudi Arabien in Syrien unterstützt um Assad zu stürzen, was bisher aber nicht gelungen ist. Wer also länger über diesen ganzen undurchsichtigen „Krieg gegen den Terror“ nachdenkt, muss zurück an den Anfang, also zu 9/11.“

Dieser ominöse Krieg gegen den Terror wird auch als Kampf für unsere westliche Demokratie vermarktet. Das Credo lautet: „Wir lassen uns unsere Freiheit nicht stehlen“, während im Hintergrund Bürgerrechte und Menschenrechte im Namen dieser Freiheit massiv beschränkt und ignoriert werden.
Der breite, abstrakte Diskurs im Westen, egal ob von rechts oder links geführt, widmet sich aber trotz allem dem Islam und der angeblichen potenziellen Gefahr die in dieser Religion steckt.
Aus Ihrer Sicht als Historiker und Friedensforscher: Was ist gefährlicher, der extremistische Islamismus oder die westliche Demokratie?

Immer mehr Menschen hinterfragen den so genannten Krieg gegen den Terror, und das mit gutem Grund. Meiner Meinung nach ist der Krieg gegen den Terror durchsetzt mit Lügen. Im Kern geht es um Geostrategie, um Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas, kurzum um Geld und Macht. Hierbei darf man sich aber nicht in die Ecke treiben lassen, im Sinne von: Was ist besser: der Bombenhagel der christlichen NATO Länder oder die militanten muslimischen Kopfabschneider?
Die Antwort ist ganz klar: Beides ist schlecht. Denn das sind nur zwei Teile der Gewaltspirale, welche sich gegenseitig antreiben.
Wir sollten uns wie ein Adler in die Lüfte erheben und die ganze Sache aus der Distanz betrachten, mit Ruhe und Klarheit. Dann wird sofort klar, dass wir mit noch mehr Gewalt nicht aus der Gewaltspirale rauskommen. Auch der Überwachungsstaat oder das Abschaffen von Bargeld sind keine gute Ideen. All das wird ja vorgeschlagen, um angeblich den Terror zu bekämpfen. Tatsächlich geht es aber auch hier nur um den Ausbau von Machtstrukturen. Wir brauchen nicht mehr Überwachungsstaat sondern mehr Ehrlichkeit in den Massenmedien. Denn diese hetzen immer wieder in neue Kriege, sei es gegen Serbien 1999, ohne UNO Mandat und daher illegal, dann gegen Afghanistan 2001, erneut ohne UNO Mandat und daher illegal, dann gegen Irak 2003, auch ohne UNO Mandat und daher illegal, danach gegen Libyen 2011, wobei das UNO Mandat nur das Errichten einer Flugverbotszone erlaubte, die NATO machte dann aber einen Regime Change daraus, das war vom Mandat nicht abgedeckt, also illegal. Seit 2011 dann ein verdeckter Krieg der Golfmonarchein Katar und Saudi-Arabien mit den NATO Länder gegen Syrien um Assad zu stürzen, wobei auch Terroristen bewaffnet werden, auch das völlig illegal. Kurzum, wir haben uns im dunklen Wald verirrt.
Wer sich die Sache wie ein Adler aus der Luft anschaut erkennt sofort: Noch mehr illegale Kriege der NATO werden nur noch mehr Chaos verursachen, noch mehr militante Islamisten und Kopfabschneider werden auftreten, das macht also wenig Sinn, denn Gewalt erzeugt immer Gegengewalt. Ich lege das alles genau und mit vielen Details in meinem neuen Buch „Illegale Kriege“ dar, welches ab Oktober 2016 im Handel erhältlich ist.

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Saudi Arabien und auch Katar sind enge Verbündete der Nato-Länder. Ihre Rolle im Syrien-Krieg wird aber kaum thematisiert. Noch auffälliger ist aber, dass der herrschende Krieg in Jemen so gut wie gar nicht in den Mainstreammedien, aber auch sehr wenig in den Alternativmedien, in den Fokus gerückt wird. Es gibt mittlerweile Berichte, dass es zwischen 200 000 und einer Million tote Zivilisten gibt.

Haben Sie sich auch mit diesem Krieg in beschäftigt und wie erklären Sie das schwarze Loch in der Berichterstattung?

Ja, den Jemen Krieg gibt es eigentlich gar nicht, wenn man Zeitungen in Europa und den USA liest. Es wird einfach nicht darüber berichtet. Ich halte die von Ihnen angegebene Anzahl der toten Zivilisten für zu hoch, aber ich hab selber auch keine verlässlichen Zahlen. Eigentlich müsste sich der UNO Sicherheitsrat mit dem Überfall der Saudis auf Jemen beschäftigen, denn ein solcher Überfall ist auf jeden Fall illegal. Aber die NATO Länder USA, Grossbritannien und Frankreich, alle mit Vetomacht im UNO Sicherheitsrat, halten ihre schützende Hand über die Saudis, auch weil sie den Saudis für viele Millionen Militärflugzeuge, Militärhelikopter und andere Waffen verkaufen.
Ich widme dem Konflikt in Jemen auch ein Kapitel in meinem neuen Buch „illegale Kriege“ und zeige darin auf, dass auch in Deutschland einzelne Zeitungen zu einem Stopp der Waffenlieferungen von Deutschland an die Saudis aufriefen. Das war mutig und richtig, hatte aber keinerlei Effekt.

Egal von welcher Seite man es betrachten will, über kurz oder lang landet man immer bei einer unglaublichen Hypokrisie in der die westliche Gesellschaft steckt. Wobei gewiss ein großer Teil der Bevölkerungen diese Kriege gar nicht unterstützen würde, wenn die Berichterstattung gerecht und ausgewogen wäre. Wir sind also wieder bei Politik, Medien und Wirtschaft angelangt, wo es bei großen Teilen, speziell in der Elite, keine Berührungsängste mit Blutgeld, also Kriegsprofiten und Gewinnen die auf Ausbeutung zurückzuführen sind, gibt.
Sie beschäftigen sich sehr intensiv mit diesem moralischen Elend. Was gibt Ihnen noch Optimismus?

Ja, wir stecken tatsächlich in einem Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt. Als Historiker sehe ich aber, dass die Menschen immer wieder kreativ waren und nach Lösungen gesucht haben, man kann das eigene Bewusstsein verwandeln. Ich bin positiv und hoffnungsvoll, weil ich sehe, dass viele Menschen diesen Teufelskreis gar nicht wollen, sie möchten durchaus aus der Gewaltspirale aussteigen.
Da Unterdrückung und Repression existieren, spiegeln sie die menschliche Natur wider. Dasselbe gilt für Sympathie, Solidarität, Liebenswürdigkeit und die Sorge um andere. Jetzt müssen wir uns bemühen, diese positiven Seiten der menschlichen Natur zu stärken. Wir haben in der Welt ganz sicher ein Problem mit Feindseligkeiten, die ausser Kontrolle geraten sind. Der Mensch ist geradezu ein Spezialist darin, andere auszugrenzen. Er dämonisiert Menschen anderer Nationalität oder Religion, erzeugt Ängste und Wut. Diese Gruppen nennen wir dann schnell Unmenschen oder Tiere. Schon ist es leicht, die Unmenschen zu eliminieren, weil man kein Mitgefühl mehr mit ihnen haben muss. Daher wird es in Zukunft ganz wichtig sein, die Reichweite des Einfühlungsvermögens zu vergrössern. Wenn wir erkennen, dass alles Leben heilig ist, werden wir nicht mehr so schnell ausgrenzen und töten. Die Friedensforschung betont daher, dass wir unsere Konflikte ohne Gewalt lösen sollten. Natürlich, wir sind noch nicht soweit. Aber man sollte auch nie daran zweifeln, dass eine kleine Gruppe aufmerksamer und engagierter Bürger die Welt verändern kann.

„Daher wird es in Zukunft ganz wichtig sein, die Reichweite des Einfühlungsvermögens zu vergrössern. Wenn wir erkennen, dass alles Leben heilig ist, werden wir nicht mehr so schnell ausgrenzen und töten.“

Bei dieser Antwort kommt mir Ihr Landsmann Arno Gruen in den Sinn. Er beschäftigte sich eben ausführlich mit „Entfremdung“ und „Entmenschlichung“ und führt diese psychologischen Tricks auf die Erziehung zum Gehorsam hin.
Auch Fabian Scheidler, widmet in seinem Buch „Das Ende der Megamaschine“ einen Teil dem „Gehorsam“ und auch am Milgram-Experiment sieht man wozu der Mensch fähig ist, sobald er sich selbst vergisst oder verdrängt indem er sich der Autorität unterwirft. Als Hinweis möchte ich noch auf Edward Bernays zeigen, der mit seinen Techniken die Möglichkeit zur Beeinflussung und vermutlich auch Erziehung der Massen, zum Gehorsam, fast perfektioniert hat.
Was meinen Sie, hilft uns, dem Westen, eigentlich noch Politik, Kultur und Kunst weiter oder haben wir nicht eine Art gesamtgesellschaftliche Psychoanalyse bitter notwendig?

Wir brauchen auf jeden Fall mehr Empathie. Es ist falsch, dass wir heute 1,7 Milliarden Muslime pauschal als „Terroristen“ diffamieren, abwerten und ihnen kein Mitgefühl mehr entgegenbringen. Viele negieren, dass dies überhaupt in den letzten 15 Jahren dieses so genannten Krieges gegen den Terror passiert ist. Aber wenn man genau hinschaut, so interessiert es doch hier in Europa fast niemanden, dass 1 Millionen Menschen im Irak gestorben sind, und 200’000 in Afghanistan. Dass zudem mehr als 6000 Muslime von US Präsident Obama mit Drohnen getötet wurden. Es reicht dann jeweils der Hinweis in der Presse, dass es alles Terroristen gewesen seien. Wer sich genauer informiert, erkennt aber schnell, dass das nicht wahr ist. Es wurden auch Kinder, Frauen und Zivilisten ermordet. Aber das spielt eben so lange keine Rolle, als das Feindbild „Muslime sind böse Terroristen“ fest in unserem Kopf eingepflanzt ist, und genau das tun die NATO Medien jeden Tag, auch das Feindbild „böser Russe“ wird geschürt. Ich glaube daher, dass wir alle viel achtsamer sein sollten, wir müssen unsere eigenen Gefühle und Gedanken genauer beobachten, nur mit Achtsamkeit wird es uns gelingen, die Kriegspropaganda und den Hass und die Angst zu überwinden und aus der Gewaltspirale auszusteigen. Aber das ist ein individueller Prozess. Jeder entscheidet selber, ob er achtsam und emphatisch sein will oder nicht, das kann nicht vom Staat, von der Kirche, vom Arzt oder von der Schule verordnet werden. Das muss man selber wollen.

Gerade am Beispiel 9/11, den Anschlägen selbst und den darauf folgenden „War against Terror“ bestätigen sich ihre Forschungen doch widerspruchslos. Am 24. September werden Sie bei uns in Wien zu Gast sein und einen Vortrag geben unter dem Titel „15 Jahre nach 9/11 – Ist der sogenannte „Krieg gegen den Terror“ ein Vorwand um Erdöl und Erdgas zu erbeuten?“
Was werden Sie uns an diesem Tag aufzeigen?

In Wien werde ich den grossen Bogen spannen, also vom Erdöl über 9/11 bis zum Syrienkrieg. Ich werde meine Forschungsresultate präsentieren, welche zeigen, dass der Krieg gegen den Terror meiner Ansicht nach durchsetzt ist mit Lügen. Diese werde ich im Vortrag aufzeigen, so dass sowohl Menschen sie verstehen können, welche noch nie zu den Themen Krieg und Terror gearbeitet haben, der Vortrag ist also auch für Laien geeignet wie auch für Teenager ab 15 Jahren. Gleichzeitig präsentiere ich auch Details aus der Welt der Geostrategie und Zeitgeschichte, welche auch für Experten spannend sind, so hoffe ich. Es sollte also für jeden etwas dabei sein. Ich freu mich auf den Anlass in Wien.

Das Gespräch führte für Gruppe42 Stephan Bartunek.

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