„Selig sind die geistig Armen“
Matthäus
Tommy Hansen hatte die Wahl gehabt zwischen einem seligen, sicheren Leben in der geistigen Komfortzone der westlichen Wohlstandsgesellschaft oder eben dem aufregenden Dasein als investigativer Journalist, Redakteur und Publizist welches er jetzt führt.
Begonnen hat sein beruflicher Werdegang als Schriftsetzer und seine angeborene Neugier führte ihn dann bald zum Berufstand des Journalisten den er in einer Schule in Dänemark erlernte.
Neugier als Leidenschaft lässt sich aber nicht einfach abschalten – außer man ist bereit seine geistige Vitalität dafür zu opfern und Tommy Hansen wollte der Mensch bleiben der er war. Als die Terroranschläge zu 9/11 die Welt erschütterten war auch er von diesen Ereignissen in seinen Bann gezogen und nach kurzer Zeit entdeckte er aus seiner Sicht Ungereimtheiten rund um die offizielle Darstellung. Für ihn war es nicht der Fall des dritten Turms World Trade Center 7, sondern seine Skepsis wurde durch den behaupteten, gewollten Absturz eines Flugzeuges in das Pentagon geweckt. George W. Bush jr. hatte dann zwei Monate nach den Terroranschlägen eine Rede vor den Vereinten Nationen gehalten, wo er explizit schon auf die Theorien einging die damals die offizielle Verschwörungstheorie der US-Administration anzweifelten.
„We must speak the truth about terror. Let us never tolerate outrageous conspiracy theories concerning the attacks of September the 11th…“, sagte der US-Präsident und große Teile der Leitmedien fanden es natürlich nicht seltsam, dass noch vor Abschluss der offiziellen Untersuchungen Gegendarstellungen zu der veröffentlichen Meinung aus der US-Administraiton als Verschwörungstheorie gebrandmarkt wurden.
Tommy Hansen führten seine Zweifel dann zu anderen dubiosen Ereignissen rund um die Terroranschläge. Der ominöse Fall des WTC 7, der fast synchron wirkende Zusammensturz von den Zwillingstürmen und das Erdloch in Shankville welches angeblich von einem abgestürzten Flugzeug stammte. Zur Gewissheit wurden seine Zweifel dann, als von einem großen Teil der Regierungsoberhäupter der westlichen Wertegemeinschaft, die Bevölkerungen aufgefordert wurden sich brav wieder dem Konsum, Kapital und der Arbeit zu widmen und dem großen Bruder Staat doch gefälligst blind zu vertrauen haben.
Es dauerte dann nicht lange und Tommy Hansen begann seine Zweifel an der auch in seine Arbeit einfließen zu lassen und so kam es wie es nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen fähigen Journalisten erging – er verlor seine Reputation und somit auch seine Aufträge und sogar sein privates Umfeld begann sich dem Druck der Meinungsmacht zu beugen und distanzierte sich über kurz oder lang von ihm. Ein leidenschaftlicher Reporter aber, ein Journalist von dem besten Verständnisses seines Berufs lässt ich von derartigen Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen und so blieb Tommy Hansen seiner Verve treu.
Inspiriert von der Freiheit des Internets, welche eben auch den freien Zugang zu Information bedeutet reifte in ihm die Idee für ein Printmedium welches von jedem Menschen verlegt werden kann. Einzige Vorraussetzungen sind ein Internetzugang und ein Drucker.
Im August 2014 erzählte Tommy Hansen von dieser Idee in einem und aus dem Umfeld der neuen Friedensbewegung fanden sich innerhalb kurzer Zeit ein paar Unterstützer – es entstand das Magazin „Free21„.
Tommy Hansen wird am 27. Mai in Wien zu Gast sein und für Gruppe42 einen Vortrag über seine Arbeit und seine Ideen zu „Pressfreiheit vs freier Presse“ gestalten.
Im Rahmen der Porträtreihe die Gruppe42 zu den Vortragenden veröffentlicht stellen wir Tommy Hansen 4+2 Fragen:
Herr Hansen, 9/11 war nicht nur für Sie eine Zäsur, sondern auch für die . Es war der Auftakt einer breiten Kampagne die zwar schon davor lanciert war, aber nun richtig gestartet ist. Ein neues Feindbild wurde in die Köpfe unserer Mitmenschen gehämmert und gerade mit der abstrakten Darstellung des Moslems als Terrorist, des Islams als gewaltvolle Ideologie wurden die imperialistischen Kriege der letzten fünfzehn Jahr gerechtfertigt.
Mittlerweile ist das gesellschaftliche Klima derart vergiftet, dass ausgerechnet Österreich seit 1945 wieder ein Gesetz verabschiedete welches explizit eine Religionsgruppe benachteiligt und in Deutschland sich sogar Massen von Menschen in Bewegung setzen um gegen die drohende Islamisierung zu protestieren.
Wie sehen Sie mit Ihrem Verständnis diese Entwicklungen?
Es ist eine komplizierte Sache, aber die Dinge hängen zusammen. Am 9/11 wurde ein Krieg eingegangen gegen einen unsichtbaren Feind, nämlich der Terror. Da darf man nicht vergessen wer für zahlreiche Terrorereignissen verantwortlich war. Bei fast jedem gewalttätigen Regime-Change auf der Welt, seit dem zweiten Weltkrieg waren es Zellen aus den ‚Stay-Behind-Armeen‘ welche die NATO nach dem Krieg in jedem Land im Westen eingerichtet hatte.
Bekannt ist ‚Operation Gladio‘, die italienische Variante dieser Initiative, welche Julio Andreotti 1990 unverblühmt mit den Terrorbomben in Bologna verbunden hat. Es wurde vom Europaparlament verlangt dass eine Untersuchung in jedem Land stattfinden sollte – passiert ist es nie.
Bekannt ist ja auch, wie die CIA und Pentagon zahlreiche Gruppen mit Waffen und finanzielle Unterstutzung geholfen haben – mit katastrophalen Folgen von der Geburt der Al-Qaeda über die ‚Nazifizierung‘ der Ukraine zum entstehen des ISIS. Alle Beispiele wurden mit unterschiedlichen Begründungen von der US-Administration bestätigt.
Nach 9/11 haben die gleichen Leute die uns schon mehrmals angelogen hatten um einen Krieg zu führen, uns also erzählt dass die ‚Islamisten‘ hinter dem Terror stehen, und dies ist dann zusätzlich von einer Reihe von Terroranschlägen bestätigt worden, die alle wenigstens eine Ähnlichkeit mit den Vorgängen der Operation Gladio hatten.
„Ich persönlich kenne Menschen aus allen Religionen und habe gar keine Probleme mit ihnen. Alle ’normalen‘ Menschen sind grundsätzlich gut und wollen nur das Leben leben. Sie wollen keinen Krieg, und deswegen – wie schon von Hermann Göring gesagt, muss man ihnen ein Feinbild geben.“
Es ist eine Strategie der CIA Chaos auszulösen, sei es während dea ‚Arabischen Frühling‘ oder durch die Unterstützung von militanten Gruppen wie ‚Kosovo Liberation Army‘, was zur Zerstörung Jugoslaviens geführt hat. Auf dem Maidan Platz in Ukraine waren die CIA mit großer Wahrscheinlichkeit auch vor Ort.
Durch einen sehr festen Griff um die westlichen Medien sorgt die CIA dafür dass die Zusammenhänge nie an die Öffentlichkeit kommen können. Dieses Jahr hat ja Oskar Lafontaine direkt gesagt, dass einige deutsche Journalisten von der CIA, bewusst oder unbewusst, gesteuert sind, und man braucht ja nicht lange die Berichterstattung von Journalisten der Atlantik-Brücke anzuschauen bis man die NATO-Propaganda erkennt.
Ich persönlich kenne Menschen aus allen Religionen und habe gar keine Probleme mit ihnen. Alle ’normalen‘ Menschen sind grundsätzlich gut und wollen nur das Leben leben. Sie wollen keinen Krieg, und deswegen – wie schon von Hermann Göring gesagt, muss man ihnen ein Feinbild geben.
Das ist dass was bei dem ersten Golfkrieg passiert ist, es passierte in Jugoslavien, es passierte nach 9/11, es passierte bei dem Irak-krieg und spätestens bei dem Regime-Change in Ukraine.
Ich denke also, dass sowohl die steigende Gewalt als auch die Verdächtigung gegenüber Muslimen als Täter sehr stark mitinszeniert ist – ob bewusst geplant oder nur als Unglück. Hillary Clinton hat in einem CBS-Interview im Oktober 2009 das Entstehen von Al-Qaeda so erklärt.
„Es erschien als eine gute Idee, die Mujahedins zu trainieren und mit Waffen auszustatten um den Kampf in Afghanistan gegen die Sovjetunion zu gewinnen, und mit der Hilfe von unter anderem (Osama) Bin Laden haben wir es geschafft. Nur haben wir dabei die Probleme mit diesen schwer bewaffnete, fundamentalistische Gruppen dem afghanischen Volk nachher überlassen“.
Dies ist ja genau was die USA in den mittleren Osten verursacht haben. Das Problem ist also nicht Islam, das Problem ist wie wir im Westen mit Gewalt unsere ‚Werte‘ verbreiten. Es löst sowohl Flüchtlingewellen als auch neuen Terror aus und beides passt perfekt zu den erklärten imperialen Zielen der USA. Als Beispiel braucht man sich nur den Thinktank Stratfor, Zbigniew Brzezinski und andere heran ziehen.
Wir brauchen genau deshalb dringend eine unabhängige Berichterstattung um die gewollte Spaltung der Bevölkerungen zu verhindern. Free21.org möchte dazu beitragen, deswegen sind wir überhaupt da.
Unabhängige Berichterstattung alleine garantiert aber nicht, dass man bei dem alten Spiel von „Teile und herrsche“ nicht mitmacht. Es gibt mittlerweile genug alternative Medien die auf der Klaviatur von Samuel Huntington prächtig mitspielen und den „Kampf der Kulturen“ bis in die letzten Reihen tragen.
Wie müsste für Sie Berichterstattung aussehen, die die Menschen wieder zusammen führt anstatt sie gegeneinander auszuspielen?
Unabhängige Berichterstattung ist die Sicherheit dass die Massen nicht manipuliert werden können. Es gibt zwar, wie du sagst, viele alternative Medien, aber die meisten bestehen nur im Netz. Es ist eine kulturelle Frage, wieso diese noch nicht den selben ‚Impact‘ wie die etablierten (Print)medien haben – es wird im Netz im generell so viel Schwachsinn verbreitet, bedauerlicherweise hat dies dann auch Einfluss auf das Vertrauen was die Internet-Medien angeht.
Wenn man sich aber vorstellt, dass es keine Atlantik-Brücke-Journalisten gäbe, dass die Presse frei über die Lügen von Massenvernichtungswaffen in Irak berichten hätte können, wenn Behauptungen von US-Präsident Bush seit 9/11 nicht als Tatsachen verbreitet wurde – dann würde die Welt anno 2016 ganz anders aussehen und Millionen von Menschen wären noch am Leben.
„Unabhängige Berichterstattung auf Papier wird eine Revolution auslösen, sogar in vielen Ländern, da bin ich völlig überzeugt.“
Berichterstattung auf Papier ist wichtiger als je zuvor, und die tolle Aufnahme von unserem Magazin unter allen Bevölkerungsgruppen nehme ich als Beweis dafür. Alles muss auf dem Netz zur Verfügung stehen, aber unabhängige Berichterstattung auf Papier wird eine Revolution auslösen, sogar in vielen Ländern, da bin ich völlig überzeugt.
Wir erleben gerade eine Medienrevolution die die meisten Menschen noch gar nicht begriffen habe. Den etablierten Printmedien laufen die Leser und Abonnenten in Scharen davon und auch in ihren Online-Auftritten krankt es bei den sogenannten Leitmedien gewaltig. Man hat den Eindruck, dass viele Menschen ihre Würde und auch ihren Wert wieder entdecken und sich von der Presse nicht mehr als unmündige Bürger vorführen lassen wollen.
Wie aber kann man sich Deiner Meinung nach vergewissern, dass gerade alternative Medien es mit dem Bildungsauftrag ernst nehmen und nicht erst recht wieder persönliche, nationalistische, militärische oder andere Interessen durchsetzen wollen?
Da gibt es keine Garantien, alles muss man mit einer gesunden Skepsis angehen, genau so wie mit den etablierten Medien. Obwohl Journalismus gewissen Regeln und einer gewissen Ethik unterliegt, ist es ja trotzdem keine Sicherheit, dass es auch so ausgeführt wird.
Bei Free21.org behaupten wir ja auch nicht ‚die Wahrheit‘ zu sagen, die Wirklichkeit ist dazu viel zu kompliziert und es gibt ja kaum eindeutige Wahrheiten. Wir versuchen aber dem Beruf treu zu bleiben indem wir uns allem gegenüber kritisch verhalten.
Dass sich aber in unserer heutige Zeit eine weltweite „Wende“ aufbaut, ist mir schon klar.
Das liegt am Zeitgeist des 21. Jahrhunderts und dank dem Internet informieren sich heute Millionen von Menschen selber, statt die Tagesschau anzugucken. Der Medienkonsum hat sich drastisch verändert und die meisten Menschen lassen sich nicht mehr Märchen erzählen.
Du bist ja selber aktiv an dieser Wende beteiligt. Vor dem Zeitalter des Internets, war es nur möglich über Bücher an Informationen zu kommen, die von den Leitmedien abweichen beziehungsweise einen größeren Zusammenhang zu herrschenden Verhältnissen offenbarten. Zeitungen und Magazine hatten zuvor eine Nischenfunktion, weil gerade erst die Freiheit des Internets dafür sorgt, dass sich auch alternative Printmedien gut bewerben lassen.
Wie läuft es eigentlich für Dich und dem Team rund um „Free21“?
Es läuft unvorstellbar gut für uns. Momentan haben wir diese kleine Vortragsreihe in Österreich. Wir haben einen gemeinnütziger Verein in der Planung, wir bewegen uns auf andere Sprachen zu – Französisch und Portugisisch ist unterwegs.
Wir sind auf mehr als 1.300 Abonnenten des Magazins welches im deutschsprachigen Raum jetzt alle zwei Monate entsteht. Selber bin ich jetzt nach Frankreich gezogen um dort dasselbe Model wie in Deutschland aufzubauen. Es ist nur eine Frage der Zeit bevor wir auch ein ungarisches oder sogar vielleicht ein türkisches Magazin herausgeben werden. Die Grundidee ist jetzt nach zwei Jahren bestätigt, und wir verbreiten das Konzept jetzt überall wo es uns möglich ist.
Die von Ihnen erwähnte Vortragsreihe trägt den Titel „Pressefreiheit vs freie Presse“. Wie unterscheiden sich für Sie diese beiden Begriff voneinander?
Pressefreiheit ist ein Wort, ein Begriff und zwar ein guter und richtiger Begriff. Ob es dann auch funktioniert, kann jeder für sich beurteilen. Eine freie Presse sind für mich unabhängige Journalisten die für unabhängige Medien berichten. Was heute passiert ist, dass freie Journalisten kaum Zugang zu den Leitmedien haben – genau deswegen entsteht in gewisse Bereichen ein sehr einseitiges Bild des Weltgeschehens.
Die freie Berichterstattung braucht ein Medium, und Free21 ist ein Versuch genau das anzubieten.
Die angebliche Pressefreiheit in unseren Leitmedien ist nur solange von Wert, solange sie nicht die geistige Komfortzone der herrschenden Klassen und ihrer Appendixe stört. Wagt ein Journalist sich zu weit von der veröffentlichten Meinung weg, dann wird er kurzerhand vor die Tür gesetzt und sein Abstieg, auch sozialer ist vorprogrammiert. Es gibt dann leider nur sehr wenige, die es aus eigener Kraft und mit Durchhaltevermögen schaffen aus der Abwärtsspirale wieder zu entkommen.In Deutschland ist es zum Beispiel Ken Jebsen mit KenFM, der mit seiner Verbissenheit und seiner Vitalität die Medienlandschaft revolutionierte. Wobei er auch nur die schillernde Gallionsfigur ist, es gab auch vor ihm schon interessante und freie alternative Medien.
Zu guter Letzt, was würden Sie den Journalisten ausrichten wollen, die rein nur noch aus finanziellen Gründen sich an die Leitmedien klammern und was möchtest Du denen sagen, die Aufgrund Ihres Engagements vor die Türe gesetzt wurden?
Die Antwort ist da einfach: Die einen sollen Journalisten bleiben und die anderen ihre Stellungsbezeichnung ändern.
Das Gespräch für Gruppe42 führte Stephan Bartunek.
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