„Sei ein Freund der Schwachen und liebe die Gerechtigkeit.“
Johann Friedrich von Schiller
Ken Jebsen ist gelernter Journalist.
Fast ironisch mutet es an, dass gerade er, mit einer klassischen Ausbildung, die er als Voluntarist beim Radio begonnen hat, es ist der den etablierten Journalismus, der sich in, durch Rundfunkgebühren und durch Werbeanzeigen, verkrustete Strukturen zeigt, revolutioniert.
Denn zur Zeit ist er die Abrissbirne, die das aufgesetzte Gedankengebäude, des westlichen Hegemonial auf Zivilisation und damit verbundener Werte, in Form von breit medial gestreuter Dauerschleife, wie kein anderer zum Einsturz bringt.
Er polarisiert wie es Karl Kraus zu einer ähnlich brisanten Zeit vor einhundert Jahren auch gemacht hatte. Geliebt und vergöttert wird er, gehasst und verdammt wird er. Dabei will er eigentlich nichts anderes sein, als das was er am Besten kann. Journalist im wahrhaftigsten Sinn dieses Berufs, nämlich in Solidarität mit Unterdrückten gegen Krieg und Besatzung und der damit verbundenen Ausbeutung, die sich im perfiden Systems des Neoliberalismus perfektioniert hat. Krieg herrscht gegen uns alle durch uns alle, besetzt und gefördert durch die Idee der Leistungsgesellschaft und des immerwährenden Wachstums sind wir gezwungen uns selbst und unsere Nächsten auszubeuten.
Jebsen war keiner der typisch abhängigen Lohnschreiber, welche sich selber mit einer geistigen Schere ihres Talents berauben und sich so zu den besser gestellten Haussklaven der herrschenden Klassen machten.
Seine Wille, fast schon Fanatismus, zur Gerechtigkeit trieb ihn schon zu seiner Zeit als Moderator beim RBB so vorwärts, dass es einer unschönen Intrige unter der Leitung von Henryk M. Broder gebraucht hat um Ken Jebsen aus dem öffentlich rechtlichen Rundfunk hinaus zu denunzieren.
Als Ken Jebsen ein Interview mit Matthias Broeckers zu 9/11 brachte wo er in seiner typischen Art eine wuchtige formulierte war es der Chefetage des RBB zuviel und man komplimentierte ihn aus seiner Sendung.
Fallen gelassen hatte man ihn, trotz traumhafter Quoten und viele seiner Weggefährten und Gäste, die sich in der Attitüde der gerechten Weltverbesserer gefallen, haben es nicht für notwendig empfunden Jebsen in dieser Zeit beizustehen.
Die Aufkündigung des Dienstverhältnisse unter der schwammigen Rechtfertigung, dass Ken Jebsen sich nicht an journalistische Standards gehalten hatte, hielt vor dem Arbeitsgericht Potsdam nicht und es kam zu einer außergerichtlichen Einigung über die Stillschweigen vereinbart wurde.
„Radio Fritz“ war gestorben, aber Ken Jebsen startete seinen Youtubekanal „CamFM“.
Der Erfolg war mäßig und so wurde das Konzept überarbeitet und die Sendung wurde zu „KenFM“ und somit begann der Aufstieg der vielen seiner Hater die Zornesröte ins Gesicht treibt. Bei der Denunzierung und den billigen Anfeindungen gegen ihn ist immer der Neid auf sein unglaubliches Talent erkennbar – zu egozentrisch sind die immerwährenden persönlichen Anfeindungen gegen ihn als dass man nicht erkennen könnte, was diese Verleumder antreibt.
Es ist Jebsens Umgang mit Sprache, der einerseits Menschen begeistert aber auch immer wieder auf eine verabscheuende Ablehnung trifft. Es erinnert an den Konflikt zwischen Salierie und Mozart.
Hier der alte Mann der trotz guter Beziehungen und mäßigen Fleiß nie den Erfolg erreicht den er gern hätte und bei den Herrschenden der Hofkapellmeister ist und da der junge Mensch, aus dem das Talent sprudelt und dem die Herzen der Massen zuströmen – hier der alte Journalismus, der sich zum Herrschaftswerkzeug hat formen lassen, da der frische Geist der aus dem Internet geboren wurde.
Mittlerweile übersteigt Ken Jebsen mit seiner Reichweite im Internet die Onlineformate aller etablierten Medien und hängt mit seiner Seite auf Facebook alle anderen Alternativmedien ab.
Sein neues Format „Positionen“ ist ein Senkrechtstarter und Ken Jebsen ist wieder dabei seine alte Form zu finden, indem die Last der Intrige von ihm abgefallen ist und er offensichtlich wieder klarer und frischer ans Werk geht.
Gruppe42 ist erfreut, dass wir den talentierten Menschen aus Berlin als Vortragenden zu unserer Reihe „Neoliberale Propaganda – wie uns die Medien zur Solidarität mit den Herrschenden zwingen“ begrüßen können und stolz darauf, dass er diese Reihe mit seinem Vortrag „“ eröffnen wird.
Im Rahmen der Porträtreihe die wir zu diesen Vorträgen veröffentlichen stellen wir Ken Jebsen 4+2 Fragen:
Ken Jebsen, Du warst ja in einer sehr sicheren Position bei RBB – Öffentlich-rechtlich und somit gebührenfinanziert, für einen Journalisten doch der Traum. Der Erfolg war da, die Karriere glänzte und die Leiter nach oben wurde mühelos erklommen. Der Schritt ins Fernsehen wäre wohl die nächste logische Konsequenz gewesen.
Warum hast Du nicht einfach den Mund gehalten und Dich auf die sichere Seite des Lebens fallen lassen oder hast Du nicht mit diesem Angriff gegen Dich gerechnet als Du angefangen hast Dich gegen die westliche Kriegstreiberei zu stellen und besonders aber die eigenartigen Vorfälle rund um 9/11 genauer anzusprechen?
Ich war nie in einer sicheren Position sondern war freier Mitarbeiter auf vertraglicher Basis und hatte auch im Fernsehen schon Fuß gefasst, konkret bei Pro 7 und ARD.
Seit zehn Jahren war ich bei RBB und hatte die Idee mit der 600. Sendung Schluss zu machen, da ich in Bewegung bleiben will. Bis zu meiner Verabschiedung wären es also noch 45 Sendungen gewesen.
Nach der Sendung um 9/11 hatte man mir aber einfach den Hahn abgedreht und wollte mich dazu bringen, dass ich jede Sendung, bevor sie ausgestrahlt wird, vorlegen muss. Auch dem bin ich nachgekommen und habe dann die erste Sendung nach der 9/11 Produktion vorgelegt. Darin wäre ein Banker, eine Bürgerrechtlerin und ein Wissenschaftler zu Worte gekommen. Inhalt wäre unser Geldsystem gewesen und welche Defizite es bezüglich NATO und Völkerrecht gibt. So hat man dann in der Redaktion begriffen, dass ich mir keinen Maulkorb verordnen lasse und so die Behauptung gebracht, ich hätte mich nicht an journalistische Standards gehalten.
Indirekt hatte man mir aber nahegelegt, ich sollte doch unpolitische politische Beiträge machen, zum Beispiel über zu hohe Skateboardpreise berichten. Ich wollte aber und Dax Müller in der Sendung haben um mit ihnen ein Interview zu führen, welches ich dann aber sogar auf nur fünf Minuten geschnitten hätte. Aber selbst das war der Chefetage mittlerweile zu heiß.
Eigentlich hätte mir das jederzeit auch vorher schon passieren können, aber bei RBB ist es so ähnlich wie bei euch in Österreich mit FM4. Man hatte mich nicht so ernst genommen, so nach dem Motto die ernsten Sachen, die passieren doch bei OE1, die bei RBB machen doch nur
Rock´n´Roll. Das wir dann die am Meisten politischen und gesellschaftskritischen von allen waren, dafür hatte die Führung aber kein Ohr, die waren einfach zu blöd.
„…die Wahrheit interessiert kein Schwein.“
Der erste der von Außerhalb einen Hot Spot auf die Sendung gepackt hatte, das war eben Hendryk M. Broder. Es wurde registriert, dass ich sehr vehement die US-amerikanische Außenpolitik kritisierte und so war klar, dass Broder etwas mit Antisemit macht. Das muss ja auch gar nicht stimmen, denn wenn Du das in ihren Eigenkanälen raus bringst, dann gibt es ja vorerst keinen Gegenstimmen und Widerspruch. Du siehst es ja was Broder aus meiner gemacht hat, es steht eigentlich genau das Gegenteil von dem was man mir vorgeworfen hat.
In meiner Sendung gab es eine Rubrik, die hieß „Rückblick“ und diese Rubrik, und das ist ja das interessante, die war geklammert explizit an den Holocaust. 445 Sendungen lang hatte ich Ausschnitte aus O-Tönen von Überlebenden des Holocaust und ehemalige KZ-Insassen jede Woche zum Thema gemacht. In der Rubrik habe ich Fremdenhass, Gewalt und Rassismus behandelt und immer wieder betont wo diese Geisteshaltung dann enden wird, nämlich beim Holocaust – die systemische Vernichtung von Menschen.
Mit zu unterstellen, dass ich den Holocaust geleugnet hätte ist ungefähr gleich absurd, wie Stephen Spielberg das zu unterstellen.
Nur hier siehst Du, die Wahrheit interessiert kein Schwein.
Zehn Jahre lange hatte ich mich ausschließlich mit dem Leid der Juden und dem damit verbundenen Holocaust auseinander gesetzt. Als Iraner, die ja angeblich die Todfeinde Israels sind, ist das durchaus bemerkenswert. Nachdem man mir dann unterstellte, ich sei Antisemit und Holocaust-Leugner habe ich erstmals begonnen mich auch einmal mit der anderen Seite zu Israel, nämlich den Palästinensern zu beschäftigen. Und das machte ich eben sehr genau und da bin ich nun eben sehr unnachgiebig.
Was Broder mit mir gemacht hatte war schlicht und ergreifend Rufmord. Als Journalist bist du nicht mehr existenzfähig, wenn du mit derartigen Vorwürfen konfrontiert bist und niemand mehr mit dir reden will. Aber der Schuss ging nach hinten los. Damals hatte ich bei Facebook 2300 Follower, heute habe ich 230 000.
Normalerweise klappen diese Rufmordkampagnen aber. Es haben sich einige Menschen bei mir gemeldet, denen das auch passierte, aber die haben nie den Sprung ins Netz geschafft und so haben wir einfach davon nichts mitbekommen.
Ich war nicht der Erste und bei mir wurde einfach das 0815 Prinzip angewandt und dabei wurde etwas völlig vergessen. Es gibt nämlich das Internet und wenn man sich damit auskennt, dann hat das Sprengkraft und du siehst es ja, die Blogs von Broder und Co. sind einfach uninteressant während wir durch die Decke gehen.
Wenn die Intriganten gewusst hätten, wie sich kenFM entwickelt, dass wir in drei Jahren ein Format wie „“ haben, dann hätten sie es gelassen.
Broder und Co. haben uns groß gemacht.
Wenn man sich mit Dir beschäftigt, dann kommt man ja mit allerhand Vorwürfen in Kontakt die sich gegen Dich als Person richten. Interessanterweise ist das je nach politischer Denke des Denunzianten unterschiedlich und die Beleidigungen und Unterstellungen ändern sich dementsprechend.
Das fängt eben an klassisch mit Antisemit oder Holocaustleugnern, geht zum NWO-Linksglobalisten, Neurechter, Sozialist, Linkslinker, Linker, Sozialist, Sozialromantiker, Antidemokrat, Marxist, Kommunist und natürlich darf auch der Gutmensch nicht fehlen. Was mich persönlich am meisten amüsierte, war Reptiloid, wo es auf Youtube auch ein dazu gibt.
Die Frage von mir ist jetzt, was bist Du tatsächlich?
Ich bin Reporter und Reporter kümmern sich um unterschiedlichste Themen und so rede ich auch mit unterschiedlichen Menschen und so kommt dann gleich die neudeutsche Kontaktschuld.
Aber das macht ein Strafverteidiger auch, wenn er mit einen Terroristen spricht. Hier würde man aber nie auf die Idee kommen, ihm eine ähnliche Gesinnung zu unterstellen.
Und diesen Menschen, die mich denunzieren und mit derartigen Vorwürfen belegen, denen muss man sagen, Du hast einfach Demokratie, Presse und Rechtsstaat nicht verstanden.
Journalismus bedeutet für mich mit jedem zu reden, also die andere Seite zu hören und das ist auch das Elementarste in einem Rechtsstaat, nämlich dass man die andere Seite hören muss. Nur so kann man sich ein umfassendes Bild machen.
Es kann nie ein zu viel an Informationen geben und es gibt immer mehr als nur zwei Seiten und Menschen mit einem sehr vereinfachten Weltbild haben dann große Probleme mit mir, nämlich weil ich ihre einseitige Sicht nicht bestätige und für sie die Welt unfassbar kompliziert mache. Man möchte gerne hören, entweder dass die Amis doof sind oder Putin doof ist, aber kaum jemand will, dass man die Sache differenziert betrachtet. Es fehlt an Empathie, Interesse und Zeit und so bleibt man seiner Zeitung, seiner Leitlinie treu und auch wenn Zeitungen sich langsam wandeln können, dann bitte nur so, dass man es nicht merkt.
„…aber die angelernte Wahrnehmung eines Menschen täuscht eben besonders“
Die TAZ zum Beispiel, die einmal ein Friedensblatt war ist heute einfach nur neurechts und veröffentlicht Artikel wie „Pazifismus ist feige“, aber es ist doch immer noch die TAZ!
Es ist ungefähr so, wie Du fährst in den Urlaub, kommst nach Hause und siehst, dass das Gras viel zu hoch ist. Du sagst „Leute, es ist an der Zeit zu mähen.“ und Du bekommst zu hören, dass Du Dich doch nicht auskennst weil Du weg warst auf Urlaub und doch gar nicht bemerkt haben kannst wie das Gras gewachsen ist.
Was ich damit sagen will ist, durch einen großen Abstand ist man manchmal besser in der Lage Dinge zu bemerken, aber die angelernte Wahrnehmung eines Menschen täuscht eben besonders. Man denkt sich, ich bin doch die ganze Zeit hier und somit weiß man auch besonders gut Bescheid.
Ab wann ist für Dich eine Grenze erreicht, ab wann wehrst Du Dich gegen derartige Vorwürfe und Unterstellungen und kränken Dich derartige Ausfälle auch manchmal auf menschlicher Ebene oder fühlst Du Dich missverstanden?
Ich hab eine gute funktionierende Rechtsanwaltskanzlei hinter mir und die sind zum Teil rund um die Uhr beschäftigt. Aktiv werden sie aber nur, wenn man mich einerseits des Antisemitismus bezichtigt oder der Holocaustleugnung. Das sind Strafrechtsbestände die durch Rufmord meine Existenz schädigen sollen.
Von 41 Verfahren habe ich 40 gewonnen.
Der Schaden ist aber durch die Verleumdung trotzdem schon angerichtet, weil die Gegendarstellung, das lesen die meisten Menschen dann ja gar nicht mehr. Die Lüge wird fett präsentiert und der Widerruf samt Entschuldigung kommt dann auf Seite 38 in zwei Sätzen.
Das ist ja auch ein Prinzip des Rufmordes. Es geht nur darum was in dem Leser hängen bleibt.
Den Verlagen selbst habe ich aber schon sehr viel Geld gekostet.
Zum Teil arbeitet die Kanzlei schon selbstständig und ich bekomme von laufenden Verfahren oder Klagen gar nichts mit.
Missverstanden fühle ich mich aber nicht, denn entweder sind die Menschen die mich denunzieren und mit falschen Vorwürfen belegen entweder dumm oder schlicht Überzeugungstäter die dafür auch noch Geld bekommen.
Man sieht es ja auch ganz aktuell bei dem Dokumentationsfilm „“ von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer. Du hast zwei Menschen mit ein paar Handlangern die einen Diskurs verfälschen. Diese Typen haben wir jetzt am Schirm und ich habe eine zutiefst verwurzelte Abneigung gegen Denunzianten, denn das sind Typen die dann auch morgen wenn es heißen würde, „jagt Iraner in Deutschland um den Nationalsozialimus zu verhindern“ fleißig mitmachen würden und sich noch für 5000 Euro Denunziantengebühr ab hohlen, ohne überhaupt den Widerspruch in dem Ausruf gar nicht wahrnehmen zu können.
Mal schauen wie das ausgeht, denn einerseits haben wir jetzt Klarnamen und es muss auch Wikipedia reagieren wenn die Plattform noch weiter ernst genommen werden will.
Dieser Dokumentationsfilm der von Dir auf kenFM veröffentlicht wurde war ja so etwas wie eine Premiere. Erwartet uns hier ein ein Erweiterung Deines Programms und wie wird es überhaupt mit Deinem Kanal weitergehen?
Das war nicht wirklich eine Premiere. Wir hatten schon den Film „“ von Stefanie Landgraf und Johannes Gulde wo Palästinenser auf Kinder von Holocaust Überlebenden treffen und die dann gemeinsam feststellen, dass in den Schulbüchern der beiden Parteien die Geschichte der anderen ausgeblendet wird. Eigentlich hätte dieser Film an deutschen Schulen gezeigt werden sollen, wurde aber auch durch eine Diffamierungskampagne verhindert. Wir haben den dann auf unserem und anderen Portalel gezeigt wo er auch in Summe 300 000 Mal angesehen wurde. Man kann sich vorstellen, wie viele Schulklassen das in etwa sind.
Was unsere zukünftige Arbeit betrifft, so haben wir jetzt auch Dirk Pohlmann, ein renommierter Filmemacher, im Team der mit uns zusammen auch die nächsten Produktionen für andere große Sender zusammen machen wird. Wir sind ja mittlerweile auch ein Kanal, wo Du Dir sicher sein kannst, dass wir Menschen erreichen werden.
Was viele noch nicht verstanden haben, wir sind mittlerweile ein Medienunternehmen. Wir haben mittlerweile so viele Menschen die mit uns zusammen arbeiten. Zum Beispiel womit wir auf den englischen und amerikanischen Markt wollen.
„Die Globalisierung ist überall drin.“
Man hat uns einfach unterschätzt wie seinerzeit Stephan Raab und man wird sich wegen uns noch anschauen. Guck doch einfach mal die Klickzahlen von uns und vergleiche es dann mit Spiegel.TV. Es wird jeden Tag größer, wir wachsen jeden Tag. Alle dreißig Tage haben wir 8000 neue Youtube-User. Viele Beiträge von uns werden dann noch in andere Sprachen übersetzt. Wir kommen zum Teil auf ein paar Millionen Klicks pro Sendung. Zum Beispiel in Russland kommen wir zum Teil auf dreissig Millionen Klicks, wir werden zum Teil von Freiwilligen übersetzt, Du kannst Dir nicht vorstellen, was da läuft.
Die Globalisierung ist überall drin. Wir erleben eine Medienrevolution die die meisten Leute noch gar nicht verstanden haben.
Martin Luther hat seine Thesen an eine Tür geklopft, aber dabei ist es nicht geblieben. Wie das von so vielen nicht verstanden wird, das ist mir zu hoch.
Du sagtest gerade eben, dass wir eine Medienrevolution erleben. Nächste Woche, am 4. November wirst Du in Wien einen Vortrag halten unter der Reihe „Neoliberale Propaganda – wie Medien uns zur Solidarität mit den Herrschenden zwingen“. Dein Beitrag trägt den Titel: „Medien und Manipulation – der Sturz des Meinungsmonopols“. Was erwartet uns?
Der Aufhänger für uns ist doch momentan das Thema „Flüchtlinge“. Besser hätte man es ja mit Eurem Thema gar nicht vorbereiten können, denn die Menschen flüchten doch vor dem Neoliberalismus der doch nichts anderes ist als Kolonialismus.
Wir Journalisten, also so Typen wir ich, wir sind Abtrünnige dieses Systems. Man lässt uns glauben, jeder kann sagen was er will, aber das ist nicht so. Du kannst nur sagen, was in den vorgegeben Rahmen passt. Das widerspricht aber vollkommen der Demokratie. Da muss man sich die Frage stellen, seit wann gibt es diese Gazetten, wer hat sie gegründet und was wird damit bezweckt.
Es geht doch nur darum, dass ein System gedeckelt wird, welches den Anschein erweckt, für die Menschenrechte einzustehen. Aber wenn man sich zum Beispiel den anschaut, dann wird klar, dass die US- Regierungen seit Ende des zweiten Weltkrieges an die dreißig Millionen Menschen umgebracht haben – nur weiß das halt keiner.
Wir leben im Informationskrieg. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß und deshalb müssen Personen die das veröffentlichen verunglimpft werden und somit auch unglaubwürdige gemacht werden. Die Muster sind immer die Gleichen.
Du gehst zum Beispiel auf die Demo gegen TTIP, bist einer von 250 000 Menschen und am nächsten Tag steht im Spiegel, Du bist ein Freund von Le Pen. Einer schreibt das, es reicht einer in einer großen Gazette um einen derartigen Schaden anzurichten.
Die meisten Spiegelleser waren nicht bei der Demo und denken sich dann, 250 000 rechte Spinner waren dort unterwegs. Niemand stellt sich die Frage, passt die Behauptung mit den Gesichtern der Menschen zusammen die auf dieser Demo waren? Das ist eine mediale Mechanik mit der da gearbeitet wird. Hier weiß man genau auf welche psychologischen Knöpfe man drücken muss.
Die großen Tools Soziologie und Massenpsychologie sind derart miteinander verzahnt, dass es die freie Entscheidung des Glaubens, den freien Willen, gar nicht mehr wirklich gibt.
„Dazu möchte ich aufrufen, dass wir die Flüchtlinge nicht als Gangster begreifen sondern als grundsätzliche Verstärkung. Erkennt sie als Katalysator einer längst überfälligen Befreiung!“
Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass sie nicht mehr wirklich selbstständig denken und das muss man ihnen klar machen. Deshalb ist mein Vortrag auch der Soziologie und der Psychologie des Einzelnen gewidmet. Jeder soll sich selbst dabei beobachten wie er von der Meinung anderer unabhängig werden kann. Und die Meinung anderer ist in unseren System auch immer mit einer wirtschaftlichen Komponente verbunden. Schreibst Du als Journalist zum Beispiel kritisch über 9/11, dann kannst Du davon ausgehen, dass Du den Kredit für das Heim nicht mehr zurück zahlen kannst und dass Du Deine Familie nicht mehr so gut versorgen wirst können.
Die aktuelle Medienrevolution ist im Grunde genommen nichts anderes als eine neue Freiheitsbewegung. Wir reisen nicht mehr von der DDR in den Westen aus, sondern wir reisen ins Internet aus.
Wichtig ist, dass wir uns nicht zum Widerstandskämpfer gegen dieses alte Systems machen lassen, sondern wichtig ist, dass wir uns zu Befürwortern unseres eigenen humanistischen Systems machen.
Darin haben wir aber keine Erfahrung und diese Erfahrung können wir nur gemeinsam machen.
Du musst die Flüchtlinge zu Deinen Partnern machen und ich hab halt festgestellt, dass in Ländern wo die Menschen besonders arm sind auch besonders gastfreundlich sind. Das was uns im Moment im Weg ist, das ist das was wir noch haben, weil man es uns noch weg nehmen kann.
Wenn wir uns aber auf Augenhöhe als Menschen erkennen könnten, dann würden wir in den Flüchtlingen einen Partner erkennen und sich die Frage stellen: „Wovor ist der eigentlich auf der Flucht?“ – der ist auf der Flucht vor dem Kapital! Wir sind auf der Flucht durch die Angst um den Arbeitsplatz oder die Sicherheit die uns der Flüchtling wegnehmen will.
Warum tun wir uns nicht einfach zusammen und jagen die zum Teufel die das alles angerichtet haben? Das ist doch eigentlich ganz einfach.
Dazu möchte ich aufrufen, dass wir die Flüchtlinge nicht als Gangster begreifen sondern als grundsätzliche Verstärkung. Erkennt sie als Katalysator einer längst überfälligen Befreiung!
Liegt der Schlüssel dieser viel zitierten Medienrevolution tatsächlich im Internet und den Möglichkeiten der Vernetzung die sich dadurch ergeben haben?
Im Moment ist das so, aber man muss auf der anderen Seite schon auch erkennen, dass die großen Internet Unternehmen alles Global Player sind und dass die wirklich große Firmen mit noch weniger Arbeitskraft als bisher viel mehr Geld verdienen. Zum Beispiel Amazon was die umsetzen.
Oder auf Facebook was die an Anzeigen annehmen. Das Pendant im Geheimdienstsektor ist dann die NSA, hier wird mit vergleichsweise wenig Aufwand und wenig Personal ein großer Teil unserer Gesellschaft überwacht. Diese Effektivität in der kapitalistischen Kette, die kannst Du aber auch als Informationsfluss für neue Erkenntnisse verwenden.
Es wird nicht nur auf Amazon die billigste Ware global gehandelt, sondern genauso wird auch die wertvollste Erkenntnis global gehandelt. Und die Frage die jetzt im Raum steht ist, wer gewinnt.
Das Großartige am Internet im Vergleich zum Fernsehen ist, dass Du es zu einem Studium machen kannst. Du kannst Dich bewusst dafür entscheiden, welches Wissen zu s
ammeln möchtest, währende der Fernsehen einfach nur für Dich gelaufen ist und Dich berieselt hat.
Zum Beispiel kannst Du Dir alles reinziehen was Du über Syrien wissen möchtest. Alles was Dich interessiert liest Du, hörst Du Dir an und siehst Du Dir an. Es kostet Dich kein Geld, als Studium würde das aber richtig teuer werden. Es liegt nur an Deiner bewussten Entscheidung das tun zu wollen. Und darin liegt auch die große Chance.
Das Gespräch führte für Gruppe42 Stephan Bartunek.
Vortragsreihe
“
am „Platz der Vereinten Nationen“ in Wien 1220 direkt an der U-Bahnstation VIC/Kaisermühlen
Einlass 18:30
Beginn 19:00
Wir bitten unsere Gäste sich am „Platz der Vereinten Nationen“ einzufinden, von dort werden sie dann zum Veranstaltungssaal gelotst.
Unterstütze Gruppe42
Wir werden dicker, wenn Ihr uns füttert!
Name: KuK - Kunst und Kritik
BIC:
oder:
Patreon:
PayPal:
Mehr Informationen